Die Rohne runter ans Mittelmeer und am Fuße der Pyrenäen weiter rüber zum Atlantik

Hier die GPS Daten von diesem Blog: runterladen und auf Google Earth nachfahren

Blog 5 Perpingnang nach San Sebastian
vom Mittelmeer an die Atlantikküste am Fuße der Pyrenäen entlang

 

Es geht raus aus den Bergen

Ihr lieben Alpen; Ade. Ich folge der Isère bis sie kurz vor Valence in die Rohne mündet.

Aus Grenoble abends rausgeradelt und neben dem Fluss einen prima Plätzchen gefunden. Hier auf dem Damm ein Radweg fernab jeder Straße, komplett ruhig und daneben große Freiflächen. Nachts etwas Regen, aber nicht genug um mein Zelt in ein Feuchtbiotop umzuwandeln ;) Leichteren Regen schaffen wir gerade noch fast trocken zu überstehen.

Morgens noch ein, zwei kurze Schauer und die Sonne lacht wieder.

Wenn ich einen Radweg finde ist dieser traumhaft. Ab und zu ist nicht ganz klar wo es langgeht, im Zweifelsfall immer der Nase und dem Wasser nach ;) Meistens oben auf dem Damm durch Auenwälder parallel zur abgegrenzten Autobahn.

Dauernd Rennradler die mich überholen, aber ich komme langsam in Fahrt. Eine etwas langsamere Gruppe zieht vorbei, und ich beiße mich fest. Fast eine Stunde lang mit 27 –30 km/h. Ja, auch das macht mal ein Stückchen Spaß. Der Radweg auf dem Damm hört an einer Brücke auf und die Gruppe dreht um und kehrt zurück.

Mittagspause: vier Bananen, ein Baguette und zwei Croissants bei Marie gekauft und gleich gefuttert. Nach der kurzen Rast spüre ich auf einmal meine Beinchen – schwer wie Beton.

War dann wohl doch etwas übermotiviert am Vormittag.

Jetzt geht der Radweg von der Isère etwas weg und wird hügeliger. Überall riesige Wallnussfelder. Ich muß mit mir kämpfen, meine Beine wollen einfach überhaupt nicht mehr. Dabei ist die Landschaft jetzt wieder spannender als durch die Auen zu rasen.

Kleine Singletrack Wege und vor allem Brücken, über die immer nur ein Auto kommt. Neben mir die Ausläufer der Alpen. Ich komme in richtig nette, verträumte Dörfer und eine süße Französin die etwas englisch spricht begleitet mich mit ihrem Trekkingbike, ehe sie in eine andere Richtung aufbricht.

Es wird dunkel und ich schlage mein Lager zwischen einem Maisfeld und einer Wallnussplantage auf. Super praktisch das die Bewässerungsanlage Druck hat, so kann ich mich hier auch etwas waschen. Nachteil: die Anlage geht auf einmal früh morgens los :( Aber he, keine zwei Minuten später habe ich das Teil unter Kontrolle und es spritzt nicht mehr in Richtung Zelt.

Durch die Nasspritzaktion recht früh geweckt stehe ich zeitig auf der Straße und ich treffe nun wieder an die Rhone. Jetzt ist der Lauf aber schon einmal durch den Genfer See gewandert.

Alles wird südländischer. Große Wochenmärkte vermischt mit Cafés, wildes Geschnatter und Rumgefuchtelte, wenn man mal nach dem Weg fragt.

Valence wieder eine dieser netten Städte durch die man sich Stunden treiben lassen könnte.

Stattdessen mache ich im McDonalds dahinter halt.

Mein Kartenmaterial vom Navi stoppt hier, das reichte nur bis zum Alpenrand und McDonalds bietet hier in Frankreich kostenlos und unbegrenzt Wi-Fi an!!! Nicht wie in Deutschland kompliziert mit Handynummer und dann nur eine Stunde lang.

Geschlagene drei Stunden Download-Zeit um mir eine Frankreichkarte runter zu laden.

Zeit die ich nutze um den Blog den ich in vor kurzem in Grenoble verfasst habe mit Bildchen hochzuladen.

Drei Tassen Kaffee später es ist schon Sechs Uhr habe ich endlich eine funktionierende Frankreichkarte für mein Garmin.

Ja schon unglaublich was für ein technisches Klimbim man hier betreibt.

Hier im McDonald okkupiere ich drei Steckdosen und einen ganzen Tisch mit Elektrokram, um Handy, meine zig Batterien fürs Garmin, den Laptop mit Pufferakku, MP3 Player und Digicam aufzuladen.

Wieder draußen bläst mir ein kräftiger Gegenwind ins Gesicht. Ich schaffe es gerade noch ein paar Kilometer weit mit diesem sinnlosen Gegner ehe es komplett dunkel wird. Die Abendstimmung hat heute so etwas richtig Düsteres. Dunkle Wolken die nach Regen riechen und der starke Wind lassen nichts Gutes hoffen.

So suche ich mir eine alte Scheune. Drinnen ist sie vollgestellt mit Stapeln von leeren Insektizid Eimern und fahruntüchtigen Anhängern.

Die Eternit Dachplatten über mir haben ein paar Löcher. Ich platziere mich so zwischen den ganzen Gerätschaften das möglichst kein Loch im Dach über mir ist.

Den Boden mit einem selbst gebasteltem Reisig Strohbesen gereinigt ehe ich mich in den Staub und Dreck lege. Das bringt aber nicht allzu viel weil der starke Wind sogar in der halboffenen Scheune wieder alles aufwirbelt

Unter leichtem Regengetrommel der jetzt auf dem Eternitdach einsetzt schlafe ich ein ...

... bis zwei, drei Uhr Nachts ein Schlagregen kommt. Der Wind bläst waagrecht das Wasser durch ein Oberlicht vier Meter über mir in die Scheune. He, ein Zelt als Planschbecken kenne ich ja inzwischen aber deshalb brauchen sich doch nicht gleich alle plätze in Badeanstalten zu verwandeln ;)

Ich schaffe es geradeso mein Schlafsack einzutüten und halte meine Isomatte als Schutzschild vor mir. Da ist man in Sekunden hellwach. Der Spuk dauert gerade einmal fünf Minuten, aber der Boden ist nass.

Ich beginne mitten in der Nacht eine Umräum-Aktion der leeren Eimern und räume mir ein trockenes Plätzchen frei. Was eine Aktion, auch wenn ich nicht mehr besonders gut schlafe, bis zum Morgen habe ich meine Ruhe.
Immerhin, der Regen hat gestoppt aber der Wind bläst mir weiterhin ins Gesicht.
So spannend ist das Rohne Tal auch nicht, würde gerne einen Abstecher über das Zentralmassiv ans Mittelmeer machen, aber da hängen noch mehr die Wolken drin und es regnet dort.

Also nix wie in den Süden, neben der Autobahn das Rohne Tal runter. Immer mal wieder ein nettes Dorf oder hübsche Städtchen, ein Wasserkraftwerk und ein paar Kernkraftwerke.

Ja, die Franzosen hängen richtig an ihrer Kernenergie. Allein die 150 Kilometer die ich der Rohne folge zwei dieser schönen Betontürme – und soo nett angemalt.

Ich komme von einem kleinen Parallelweg wieder auf die Bundesstraße als da ein Kerlchen mit Pfadfinderkluft und vollbepacktem MTB am Wegrand steht und auf holländisch in sein Mobiltelefon quasselt.

Das muss ich mir genauer anschauen, höre kurz dem Gespräch zu und sage dann „Hallo“.
Raoul, der eigentlich Zu Fuß von Rotterdam nach Marseille unterwegs ist um seine Ma zu besuchen, hat irgend ein netter Franzose kurz vor Dijon ein altes klappriges MTB mit Gepäckträger geschenkt. Und noch ein paar nette Leute im Radladen für 10 Euro dann auf Vordermann gebracht.

Ein knuffiges aber auch pfiffiges Kerlchen. Wir radeln ein Stückchen zusammen in die nächste Stadt. Keine 20 km bis Montélimar aber mindesten drei Handypausen ;) Raoul entschuldigt sich jedes Mal, ich finde es nur witzig.
In Montélimar angekommen trinken wir zwei Bierchen und jeder von uns versteckt dann kurz seinen Kopf hinter seinem Laptop. Es wird dunkel ehe unsere Köpfe wieder vom Bildschirm wegblicken und alles wieder auf dem Bike verstaut ist.

Es ist zu dunkel um einen guten Campingplatz zu finden. Der erste Versuch weg von der Straße zu kommen endet im Schlamm. Das bei Dunkelheit – Klasse.

Aber davon lasse ich mich nicht abschrecken, etwas weiter an einem Kanal der in die Rohne mündet ein Feldweg, neben dem ein flaches Grünstück ist.

Zum Abend klart es sogar richtig auf. Ich koche für uns beide einen großen Topf Pasta und Raoul hat noch einen Rest Kartoffelgratin von seinen letztem Gastgeber.

Ich fühle mich an früher erinnert als ich mit fast Nichts Ostern über die Alpen nach Italien geradelt bin.

Dieser süße Pfadfinder ist noch so richtig grün hinter den Ohren, lustig seine kleinen Abenteuer wie und wo er immer untergekommen ist. Nee, Zelten scheint nicht so sein Ding zu sein. Das Zelt was er für 20€ von Qutchua hat macht eher einen Okko Steffny Eindruck. Gerd und Hörbies ältere Bruder mit dem wir jedes Jahr für ein paar Tage zum Rennradfahren in die Alpen sind.

Dem muss man dann auch immer wieder das Zelt Fahrrad oder Auto richten und trotzdem kommt er überall hin.
Genau so bei Raoul: hier hängt die ganze Ausrüstung an einem Seiden Faden. Das Zelt, das MTB mit dem Gepäckträger, völlig überladen, wackelt wie ein Kuhschwanz, macht den Eindruck alleine vom hinschauen auseinanderzufallen und trägt trotzdem das ganze Gepäck.

Ein wirklich unterhaltsamer Abend – obwohl der Schlagregen letzte Nacht hatte im nachhinein gesehen auch was Unterhaltsames.

Den nächsten Tag radeln wir gemeinsam bis Orange.

Ein gemeinsames Frühstück und wir schaffen es gerade so vor dem ersten Regen zusammengepackt auf den Rädern zu sitzen. Wir kommen nicht weit, gerade mal ins nächst Dorf: Châteauneuf-du-Rhône, bis uns der richtige Regen einholt. Hier trinken wir unseren zweiten und dritten Kaffee, noch draußen unter einem Vordach. Der Regen lässt nicht locker, es kühlt ab und fängt immer stärker an zu pissen.

Wir verkriechen uns rein in die Pizzeria und als es nach dem vierten Kaffee nicht besser wird, bestellen wir uns jeder eine große Pizza.

Mittlerweile haben wir uns ein bisschen mit den Zweien von der Pizzeria angefreundet und auch ich habe jetzt nach dem sechsten- siebten Mal längst begriffen das der Regen gut für die Champignons ist. Wobei: ich glaube, hier steht Champignon für alle Pilzarten.

Immer mal ein Handwerker der ein Sandwich bestellt und uns nur mitleidig ansieht.

Es will nicht aufhören zu regnen und die zwei schließen die Pizzeria. Also raus in die Kälte und auf die Bikes. Eine kleine Straße etwas von der Rohne weg über das Hinterland. Endlich wird es landschaftlich schöner, den Berg hoch in die Kieferwälder.

Raouls Schaltung tut’s nicht richtig und ich richte sie mitten am Berg bei strömendem Regen. Nee, von Technik hat das Kerlchen echt keine Ahnung. Mit ein paar Handgriffen geht sie wieder; jetzt endlich auch die kleinen Gänge.

Wie gemein - jetzt strampelt das Kerlchen frech im Regen vor mir rum. Aber mein Rad wiegt fast das doppelte - keine Chance.

Trotzdem jammert der Kerl rum; der Regen macht ihm schwer zu schaffen. Ich versuche ihn etwas zu motivieren, foppe ihn und behaupte daß dahinten die Sonne scheint.

So kommt’s dann auch, nach einer guten Stunde ist der Spuk vorbei. Die Wolkendecke reist auf und unter ein paar Sonnenstrahlen radeln wir an unserem zweiten Kernkraftwerk in zwei Tagen vorbei und kommen in Orange an.

Hier trennen sich unsere Wege wieder. Raoul nimmt sich ein Drei Sterne Hotel mit Swimmingpool und Bar, anstelle von 80 auf 40 Euro runtergehandelt, und für mich geht’s jetzt aus dem Rohne Tal raus Richtung Südwesten ans Mittelmeer.

Ein letztes Mal überquere ich die Rohne auf einer diesen tollen Stahl Seilbrücken aus dem 19 Jhd. Ein Stückchen weiter in einem der tausend Weindörfchen übernachte ich etwas windgeschützt an einer Friedhofsmauer und den Weinbergen.

Nicht nur im Rhone Tal, jetzt auf der ganzen Strecke zu Mittelmeer: Weinfelder soweit das Auge reicht! Nichts anderes Wein, Wein, Wein. Dier Erntezeit hat begonnen. Teilweise altmodisch mit Körbchen auf dem Rücken und Teilweise mit höhergelegten Erntemaschinen, die mit Druckluft die Trauben von der Rebe blasen und aufsaugen.

Und alle paar Kilometer eines riesigen Weinanbau Chateaus. Riesige Villen am Rande der Straße fast so groß wie die kleinen Dörfer durch die ich komme. Allerdings oft ziemlich heruntergekommen, aber immer bewohnt. Zu mindestens bellt mich hinter jedem Zaun ein Wachhund an.

In einem windigem Herbstwetter ziehe ich über die Weinberge rauf und runter, immer mal ein kleines Dörfchen wo ich mir auch einmal einen Kaffee gönne, um mal eine kurze Zeit etwas anderes zu sehen als diese Weinreben. Nîmes, eine größere Stadt; richtig rausgeputzt.

Der Regen lässt die Marmorplatten richtig glänzen. Im Nieselregen tigere ich durch die Gassen einer wunderschönen Stadt. Das es sich hier aushalten lässt verstehe ich. Eine tolle Ausstrahlung hat dieser Ort. Ich mache ein paar Fotos und finde ein nettes überdachtes Café. Nach dem zweiten Kaffee läuft der Wirt interessiert um mein Fahrrad rum, und ich erkläre ihm ein bisschen die Technik und von meinem Vorhaben. Vor allem die Benzinflasche am Oberrohr fällt den Meisten auf, und ich muss immer mal wieder erklären wofür ich Benzin brauche und wie mein Kocher funktioniert.

Nach einer halben Stunde und den zwei Kaffees die ich ausgegeben bekomme geht es weiter. Mir ist kühl und ich will mich etwas bewegen um warm zu bleiben.

Hinter Nîmes ein großes Zigeunerlager, bestimmt hundert Wohnwagen und ein riesiger Müllhaufen neben der Straße. So ein kleines bisschen unheimlich sin diese Gypsies ja schon, obwohl ich an für sich furchtlos und selbst ein Vagabund bin. Diese angetrunkenen jungen Männer mit nicht allzu viel Hab und Gut, da weiß man nie wie schnell die Stimmung umschlägt.

An dieser Wohnwagensiedlung vorbei zieht sich eine steile Straße einen Kieferwald hoch.

Oben eine kleine Wohnsiedlung über Nîmes und dahinter nimmt die Teerstraße ein abruptes Ende. Mein Navi führt mich geradewegs über eine felsige Piste, auf Sandsteinplatten geht es wellenartig durch Kiefernwälder. Eine Herausforderung für jedes Auto. Für die sieben Kilometer brauche ich fast eine Stunde, zudem setzt Regen ein.

Endlich wieder auf einer festen Straße suche ich Unterschlupf an einer Bushaltestelle. Aber vom rumstehen wird mir auch wieder kalt und ich schwinge mich im Regen auf mein Biki.

Ride it in the Rain. Jetzt wieder durch Frankreichs Weinfelder, kennen die was Anderes ???
Wie ein nasser Pudel fahre ich durch den Regen, eine gute Stunde kann ich mich warm halten, aber dann kriecht die Kälte in mir doch hoch. Grrrr, keiner mehr auf der Straße, den man nach einem Unterschlupf fragen könnte. Es wird richtig unangenehm. Ne, sowas macht keinen wirklichen Spaß. Da fragt man sich schon mal was man da eigentlich macht.

Noch ein paar Kilometer zittern und ich finde eine offene kleine Hütte in den Weinbergen, sogar mit Feuerstelle. Nix wie rein und raus aus den nassen Klamotten. Zum Glück habe ich noch einiges Warmes an Bord. Ich muss nur noch zwei Mal kurz raus in den Regen um meine Wasserflaschen an der Dachrinne aufzufüllen.

Heute hatte es sich einfach noch nicht ergeben irgendwo nach Wasser zu fragen, aber ich habe bis jetzt immer eine Lösung gefunden: Bach, Fluss, Brunnen, nach Wasser Fragen oder eben heute die Dachrinne.

Übrigens habe ich oft auch klein Klopapier dann tun es hier z.B. hervorragen die Weinblätter als Klopapierersatz. Zum Ausspülen meiner Teflontöpfe habe ich noch keinen Tropfen Spüli verwendet und auch öfters Gräser und Blätter zum "ausputzen" als Wasser.

Klar, wenn es mal einen Blechlauf - Brunnen am Morgen oder Abend gibt wird das bevorzugt aber sauber habe ich sie noch immer bekommen. O.K. das Teflon sieht etwas zerkratzt aus und so manch ein Öko würde seine Krise kriegen, aber für mich tut’s.

Nachts noch ein paar Regengüsse die aufs Dach trommeln aber ich bin im Trockenen und teile mir den Boden mit ein paar Mäuschen.

Am Morgen sieht der Tag wieder freundlicher aus. Jetzt kann ich das Meer auch schon riechen. Noch ein paar Kilometer durch Kiefernwäldchen und über Weinberge und da ist es, das Mittelmeer. An einem Damm mache ich Rast und lasse meine Füße im Wasser baumeln.

Da ziehen auch schon die ersten Radwandertouries mit ihren Rädern die fast so beladen sind wie meins an mir vorbei. Der dritte macht halt und fängt ein Gespräch an.

Martin. Und weil wir die gleiche Richtung vor uns haben fahren wir gemeinsam am Meer runter. Ein Relilehrer der sein Sabbatjahr einlegt. Steckt so ein kleines bisschen in der Midlifecrisis mit zwei großen Töchtern und einer getrennten Frau. Also genau dem Durchschnittsdeutschen ;)
Ein absoluter Bootsfan und anstelle der Küste zu folgen schwärmt er vom Canal du Midi, einem Bootskanal wie es tausende in Holland gibt, parallel zur Küste, der dann in die Rhone mündet. Angeblich einem UNESCO Weltkulturerbe. Ja, ganz nett anzusehen, links und rechts mit Platanen zur Befestigung, die scheinbar den Reiz ausmachen und Schatten bieten. Jeder Menge Hausboote auf denen die Touries hier rumtuckern. Meist Rentner von 60 – 80 die ganz gemütlich von Schleuse zu Schleuse Fahren. Das ist nochmal zwei Stufen langsamer als ich mit dem Rad.

Mr. Kanal du Midi - Schleusenfreak und Bootsliebhaber – oder einfach nur Martin, zusammen schlagen wir unser Lager neben dem besagten Kanal auf.

Es wird eine richtige Fiesta. La Vie en France, das hat schon Style was wir da so zum Abendessen auftischen. Als Vorspeise leckere Pasta, Salat, Käsebrote und Nachtisch.

Und natürlich eine Flasche Rotwein – OK, hätten auch zwei sein dürfen.

Ein geselliger Abend mit kleinem Feuerchen am Fuße das Kanals, das hat schon was leicht romantisches.

Morgens geht’s noch ein Stück gemeinsam den Kanal entlang. Mittags nach einem Kaffee trennen sich unsere Wege wieder.

Ich folge einer verträumten Küstenstraße, malerische Orte, mal wirklich verlassen und dann ab und zu diese Touriorte mit riesigen Hotelanlagen, die ahnen lassen was hier im Sommer los ist. Jetzt aber Tote Hose. Abend in Port-la-Nouvelle treffe ich wieder zwei Jungs aus Deutschland für die nach fünfzehn Tagen Fahrradtour hier die Reise endet und der Nachtzug auf sie wartet.

Ich folge der Küstenstraße noch ein Stück und schlage mich in eines dieser vielen Grundstücke die ans Mittelmeer angrenzen.

Der Zaun ist seitlich eingetreten, so komme ich einfach auf das Grundstück. Schöne Kiefernbäume und sandiger Boden, bestens zum Zelten geeignet. Noch ein uralter halb verschütteter Betonbunker und ein vor Jahrzehnten errichtetes Häuschen das nie fertiggestellt wurde: Genau mein Plätzchen. Ich trage mein Bike einen Stock nach oben und habe einen tollen Ausblick aufs Meer und bin trotzdem gut geschützt.

Der Tag fängt mit grauem Himmel an, aber trocken. Nicht lange.
Gute 50 km zu meinem Onkel der etwas unterhalb von Perpignan wohnt

Ich habe mich für heute angekündigt und weil er behauptet hat es hätte seit über sechs Wochen nicht geregnet, habe ich gestern behauptet ich bringe den Regen mit :)
Er gehe nicht davon aus das es Regen gäbe, so wäre das Wetter schon seit Tagen.

Keine 30 Minuten auf dem Rad und der Regen setzt ein. Etwas entfernt von der Straße ein Bouleplatz mit Hütte, die aber mehr als Müllplatz dient. Es pisst rein und stinkt furchtbar, so das ich mich nach einigen Minuten wieder in den Regen begebe.

Jetzt zähle ich einfach die Kilometer runter bis zu meinem Onkel. Ab durch den Regen und freue mich auf die warme Dusche am Ende des Tages.

Zum Glück nur Seitenwind. Um schneller voranzukommen nehme ich heute ausnahmsweise auch mal die Hauptstraße und Route National. Auf einem Damm entlang der Küste Bläst der Wind derart, das meine Jacke einen halben Meter neben mir steht.

Ich rechne mir aus wie lange ich bis zu meinem Onkel brauchen werde um mir die Kraft so einzuteilen das ich nicht anhalten brauche. Nur zwei klein Pinkelpausen und den Rest trete ich durch. Solange ich nicht anhalte geht’s, aber nur ein kurzer Stopp und der Wind kühlt mich aus.

Dabei komme ich durch so manch einen wirklich netten Landstrich den ich gerne fotografiert hätte, aber heute ziehe ich das Weiterradeln vor.

Nach gut vier Stunden ist es geschafft. Rue Albert Bausil Nr.1 in Corneilla-del-Vercol.

Wie ein nasser Pudel stehe ich vor der dem Tor meines Onkels Uli und seiner Frau Claudine.

Man erwartet mich schon. Ich freue mich ihn wieder zusehen. Ewig her, dabei war ich in meiner Jugend oft hier unten und hatte ihn einige Jahre hintereinander in seiner Scheune nicht weit von hier in Bélesta besucht.

Jetzt gibt’s aber erstmal die verdiente warme Dusche für mich.
Die erste seit Wochen. Genau gesagt die erste seit ich in Lindau am Bodensee damals bei Iris und Familie untergekommen war.

Krass wie schnell die Zeit verfliegt.
Fast ein bisschen wie Weihnachten, gleich drei Pakete die auf mich warten:
Neue Bike Sandalen von KEEN, wieder eine schnellere Festplatte die ja schon in der ersten Nacht Schwimmen lernte und tags darauf tatsächlich der Reifensupport von Schwalbe.

Ich bekomme erst einmal was warmes zu Essen vorgesetzt und es wird erzählt.
In der Garage miste ich meinen Kram aus und alles wird einmal durch die Waschmaschine gejagt.

Es gibt so viel nachzuarbeiten, aufzuarbeiten und umzupacken das ich gar nicht dazu komme irgendwie meinen Blog zu schreiben.

Ein riesiges Bett und mein eigener Raum, was ein Luxus. Ich miste aus was ich an unnötigem Kram hinterlassen kann. Am Ende Schicke ich ein Carepaket von über vier Kilo Heim und meinen Deuter Rucksack mit Klamotten und Reifen, der bestimmt auch nochmal fünf Kilo wiegt.

Insgesamt werfe ich bestimmt sechs bis sieben Kilo Gepäck ab. He, wenn ich das nur schon vor den Alpen gemacht hätte ;) aber dann wär der Trainingseffekt bestimmt nicht so groß gewesen.

Im Garten stellen wir das Zelt auf und mit einer Idee aus dem Internet - Silikon mit Terpentin verdünnt pinseln wir auf die Zelthaut auf. Das sollte es wieder Wasserdicht machen.

Wir machen kleine Erkundungstouren und klappern ein paar Rad- und Outdoorläden ab. Für mich gibt’s einen neuen Helm der seit der Zugspitze längst überfällig ist und eine leichte Outdoor Hose. Mit meinem Onkel ziehe ich durch die Pfirsich Plantagen und ernten die letzten Pfirsiche dieses Jahres. Jeden Tag Pfirsich und Pfirsichkompott, super lecker.

Ja, hier werde ich für meine Verhältnisse verwöhnt, aber nach vier Tagen ist es Zeit weiterzuziehen. Mein Entschluss: am Fuße der Pyrenäen Richtung Atlantik und dann auf den Jakobsweg.

Am ersten Tag will ich noch einen Abstecher in die Pyrenäen nach Bélesta machen, dem Ort, an dem ich vor über zwanzig Jahren schon einmal stand. Allerdings ist die direkte Straße dahin komplett gesperrt. Ein längerer Umweg bis ich das Bergdorf erreiche.

Sommer 1991, wir waren gerade nach Gießen gezogen, man klaute mir an meinem Geburtstag mein neues MTB, Ich kannte noch kein Schwein in Gießen und war allein in Launsbach geblieben, nur eine nervige Chinesische Studentin die mit im Haus wohnte.

So entschloss ich meinen Onkel wie in den Vorjahren aber dieses mal mit dem Rad zu besuchen. 1500 km in sechs Tagen mit meinem alten Peugeot Tourenrad. Vom Sonnenaufgang bis Untergang geradelt, ohne Zelt auf Parkbänken und in Parks übernachtet.

Der Start meiner Radwanderkarriere.

Heute, etwas älter und gemütlicher, brauche ich für die Strecke Gießen - Bélesta genau 60 Tage. Zwei Monate auf den Tag. Es ist der 5. Oktober.

Meine Rechnung damals war das ich so gut zwei Monate bis Gibraltar unterwegs bin. Hat nicht ganz geklappt aber was soll’s.

Nach einem Umweg stehe ich vor der Scheune die damals mein Onkel ausbaute im Dorf das ich einst mit meinem Skateboard tyrannisierte. Nicht viel was ich wieder erkenne.
Irgendwie hatte ich das Nest schöner in Erinnerung.

In den nächsten fünf Tagen folge ich hauptsächlich einer Straße, der N117 nach Westen

Aber selbst am Fuße der Pyrenäen ist es ziemlich hügelig. Die ersten zwei Tage mit leichtem Rückenwind bei schönem Wetter. Sogar hier in den Pyrenäen bauen die Franzosen ihren Wein an. Kennen die etwas anderes??? Je weiter ich mich vom Mittelmeer entferne umso unbesiedelter wird’s.
Auch der Verkehr auf der Bundesstraße hält sich in Grenzen. Wenn’s mal etwas langweiliger wird, kommt der MP3 Player zum Einsatz, aber ansonsten schön zu radeln so mit den Pyrenäen links neben mir, mit tollen Sonnenuntergängen.

Nur abends kommt ein recht kräftiger Wind auf der das Zeltaufschlagen und Kochen etwas hinderlich macht.

An Foix vorbei erreich ich Tags darauf ein traumhaftes Städtchen, Saint-Gaudens. So mitten aus dem Nichts der Berge, da rolle ich stundenlang ohne große Dörfer Richtung Atlantik um dann voll im südländischen Stadtflair zu stecken. Die ersten Pilger auf dem Weg Richtung Santiago de Compostela. Klar erkennbar an der Muschel am Rucksack. Viele Jugendliche mit Hunden und Hippieklamotten. Jede Menge Aussteiger auf den Märkten und Cafés.

Ein buntes Markttreiben; he, da bin ich ja mit meine Klamotten fast spießermäßig gekleidet.
Außerhalb der Stadt, wenn ich in den Dörfern halt mache, immer wieder Jugendliche mit einem großen abgefucktem Campervan und Kletter oder Kajakausrüstung. Ja, hier mal mit eine Kajak rumpaddeln oder etwas in den Bergen klettern wäre auch mal eine willkommene Abwechslung. Aber immer wieder nette Gespräche.

Richtung Pau wird es dann deutlich flacher mit etwas Abstand zu den Bergen, dafür einsetzendem Gegenwind. Ein Ölfeld wo scheinbar tatsächlich Öl gefördert wird. Der Gegenwind bläst mir den Gestank schon Stunden vorher ins Gesicht. Wer hält sowas aus.

Ein Gestank den ich nicht sonderlich gut abkann, dazu bläst mit der Wind noch jede Menge Sand in die Augen. Eine Kleinstadt, ich mache meinen Einkauf und fahre gerade raus als mich ein Engländer anhaut. Einer der Typen die das Leben als Abenteuer nehmen.

Mit großem Van und Hänger transportiert er Motorräder von Engländern zurück die irgendwo mit ihrer Maschine in Europa hängengeblieben sind und sammelt die Maschinen dann wieder ein.

So geht’s dann immer wieder mit einer Fuhre von acht Bikes zurück. Das macht er acht Monate und dann wieder vier Monate Freizeit. Wird schon wieder dunkel als ich loskomme und schlage auf einer Hügelkette mein Zelt auf. Morgens ein Geruch den ich wieder erkenne. Der Wind hat gedreht und jetzt wieder dieser Raffineriegestank in der Nase.

So kann man einen noch so schönen Sonnenaufgang nicht genießen. Tja, Fotos spiegeln leider keine Duftnoten wieder ;)

Ich erreiche Pau, einem weiteren schön anzusehenden Touristädchen. Dahinter wird’s flach, richtig flach. Obwohl ich noch fünfzig Kilometer von der Küste entfernt bin zeigt mein Navi nur zehn Höhenmeter an. Der Kanal neben mir dürfte damit fast kein Gefälle bis an den Atlantik haben. Zudem bin ich jetzt auch auf einer tollen Nebenstraße die dem Kanal folgt, fast verkehrslos - traumhaft schön. Diese Strecken vergehen im Flug - sie sind viel zu kurz.

Links und rechts riesige Kiwi Plantagen mit Kiwis die fast doppelt so groß sind wie die aus New Zealand, leider noch nicht reif. Auf dem Sträßchen kommen mir mehr Rentner auf Rennrädern entgegen als Autos.
Ratz Fatz ist die Zeit um ich stehe mitten in Bayonne, der letzten Stadt vor dem Atlantik, keine 10 Kilometer von der Küste entfernt.

Auf einer Hauptstraße durch Anglet nach Biarritz, quasi einer großen Dorfstadt. Alles zusammenhängend und da ist er vor mir: Der Atlantik!
Hallo Westen, ich schmeiße mich an den Strand und springe kurz ins Wasser.

Obwohl es Nachmittag ist spielt das Wetter mit. Nach Fünf Uhr und über 20 Grad warm das Wasser, auch noch gut aufgeheizt. Überall Surfer um mich herum.

Ich lege mich zum trocknen an die Promenade, ein Ami der Oberarme hat die fast so dick wie meine Beine sind. So ein Oldschool Surf Typ. Meint seine Frau sei ihm vorhin abhanden gekommen und er müsse sie suchen.

Die Suche sah so aus das er vorher die ganze Zeit am Strand lag und sich jetzt eine halbe Stunde mit mir unterhält.

Hallo Atlantik, auch schon wieder viel zu lange her das ich mal hier gewesen bin. Ich liebe die Wellen und das Rauschen des Meers.

Mit dem Sonnenuntergang radele ich raus an der Küste entlang Richtung Spanien.
Leider finde ich keinen größeren Supermarkt mehr und in dem Tourienest wollte ich auch nicht überteuert Lebensmittel kaufen.

Ich mache Halt in einer Pizzeria am Strand und gönne mit zur Krönung des Tages eine große Pizza und ein Bierchen. Danach schlage ich mich an einen etwas abgelegenen Strand.

Dafür ist mein Garmin Spitze: Karten lesen und Routen finden selbst bei totaler Dunkelheit. Mit etwas Gespür findet man dann die tollsten Plätze. An einem Strand mit kleinen Steinen und Duschmöglichkeit. Eben kein Sand der die Kette und Antrieb angreift sondern so ein bis zwei cm großen Kieseln.

Morgens die Surfer und Frühschwimmer die kommen und ins Wasser gehen, ich genieße gerade meinen zweiten Café und sortiere etwas Bilder, meine erste 32GB SD Karte ist voll, Zeit ein paar Bildchen auszumisten.

Als die Sonne rauskommt springe ich dann auch mal ins Wasser und dusche kalt.

Jetzt sind es noch ein paar Meter nach Spanien. Irún, und gleich hinter der Grenze ein Skatepark für große Kids und in der ganzen Stadt Kinder die skaten oder Fußball spielen.

Hinter dar Stadt die Außenbezirke aber gleich deutlich heruntergekommener - ganz klarer Unterschied zu Frankreich.

In Irún schnappe ich spanische Stadtluft. Herrlich wie die hier rumschnattern. Ich taufe dieses Land liebevoll Pilar Country. Mein Vater hatte mal eine spanische Studentin die das ganze Labor kirre gemacht hat. Wenn ihre Familie dann mal zu Besuch kam das gleiche Geschnatter wie hier, unglaublich wie die hier aufeinander einreden und eine Fröhlichkeit verbreiten. Obwohl ich fast nichts verstehe; ansteckend diese Freude.

Aus Irún komme ich nur auf einer autobahnmäßig ausgebauten Straße raus, aber he, ich bin nicht der einzige mit Rad: Sogar Fußgänger auf dem Seitenstreifen. Nach vier Kilometern endlich ein Kreisverkehr und eine Nebenstraße.

Errenteria, eine Hafenstadt in der ich mich zum ersten Mal etwas verfahre. Ich kurble zwei Berge unnötig hoch um mir Übersicht zu verschaffen und dann wieder steil in die Stadt runter, obwohl ich - wenn ich am Hafen entlang gefahren wäre - komplett Flach nach San Sebastián hätte radeln können.

Hier geht die eine Hafenstadt in das traumhafte Tourinest über.

Zwei traumhafte Strände, getrennt von einem Hügel auf dem ähnlich wie in Rio oben eine Heiligenfigur steht.

Bei Dunkelheit verziehe ich mich hier in den Stadtpark am Fuße von dem Heiligen San Sebastián. Die Parkputzkolone nervt am Morgen und ich packe meine Sachen zusammen.

Ich tingele den Tag über durch die Stadt und treffe mich abends das erste mal mit einem Kontakt von Couch Surfing. Leider hat er keinen Platz mehr in seiner kleinen Bude, da kommt schon eine Kanadierin. Abends fahre ich eine ganze Ecke raus aus dem Ort und schlage weit über der Stadt mit Blick über den Atlantik mein Lager auf.

Ein echter Vagabund der irgendwo unten am Strand ein Plätzchen für sich entdeckt hat zeichnet mir auf wo das sein soll. Erzählt mir das er dort schon seit einem halben Jahr im Zelt lebt und spielt mir auf seiner Mundharmonika ein Lied vor das er einem Apfelbaum neben seinem Zelt gewidmet hat ;)

Nachdem ich im zweiten Anlauf den Platz nicht finde und ich immer wieder steil die Küste hoch muss schlage ich wie gesagt weiter oben über Stadt und Meer mein Lager auf.

Regen setzt ein und ich bin mal wieder fast nass bis das Zelt steht

Dichte Nebelwolken ziehen auf.
Wieder eine etwas feuchte Nacht im Zelt. Morgens immer wieder Schauer, ich passe einen Regenguss ab und packe schnell ein. Aber bis ich auf dem Rad sitze fängt’s wieder an zu pissen. Auf dem Weg zurück nach
San Sebastián komme ich an eine Jugendherberge vorbei.

Ich kann mal ein trockenes Plätzchen gebrauchen und frage was die Nacht kostet. 12,70 Euro für Pilger. Na, dann werde ich doch schnell zum Pilger geschlagen, leider kriege ich nirgends mehr einen Pilgerpass. Es ist Freitag 12. September; Nationalfeiertag in Spanien.

Ich bleibe auch über das Wochenende, das Wetter ist einfach nicht zum radeln geeignet, zudem setzen Zahnschmerzen ein und ich nehme mir vor, Montag zum Doktor zu gehen.

Montag morgen, ich habe schlecht geschlafen und die Zahnklinik die mir empfohlen wurde gibt’s nicht mehr. Im Regen springe ich durch die Stadt und mache eine Gemeinschaftspraxis direkt am Strand aus.

Keine 10 Minuten warten und ich bin gleich geröntgt. Direkt auf dem Stuhl ohne Bleischürze und anstelle auf so einen doofen Halter zu beißen drückt man selber mit dem Daumen das Negativ gegen den Gaumen.

Eine indische Helferin die gut Englisch spricht dolmetscht. 270 Euro um den Zahn zu reparieren, 70 ihn rauszureißen. OK, das sind fast deutsche Preise.

Anders als vorher bohren die nicht gleich ein Löchelchen und füllen da Antibiotikum rein, nein, ich kriege zwei Tabletten und ein Rezept für vier Packungen Antibiotikum. Der Nette Arzt ist der Meinung mich auch gleich für Afrika mit ausstatten zu müssen.

So vollgestopft mit Antibiotikum geht’s am Dienstag morgens um neun Uhr los.
Erst mal noch ein paar Röntgenbilder und ich versuche zu klären ob er die anderen zwei noch offenen Zähne auch zu machen kann.

Die Hiobsbotschaft: auf der anderen Seite ist noch ein entzündeter Zahn, ob der nicht auch gleich mit gemacht werden soll.

Na dann ist das halt so, ran an die Buletten.

Von neun Uhr morgens bis eins mittags mit einer knappen Stunde Pause.

Hier wird gebohrt und gefeilt was das Zeug hält, oft wirklich von Hand und die Bohrer schleift er auch vor Ort nach Bedarf. Dementsprechend fliegen auch die Funken im Mund, ein Geschmack von verbranntem Stahl und Antibiotika.

Zur Kontrolle immer wieder ein Röntgenbild. Am Ende sind es acht oder neun Bilder. Zwei Zähne mit der Wurzelbehandlungen und die alten beiden fertiggestellt.

Das ganze zum Schnäppchenpreis von 424 Euro plus 10 für vier Packungen Antibiotika.

Ja, die sind wirklich billig. Abends habe ich Durchfall aber das schiebe ich mal auf die vielen Schmerztabletten, Spritzen und Antibiotika.

Zur Beruhigung gehe ich lange am Strand spazieren. Wenn das gutgegangen ist wird es Zeit diesen Ort wieder zu verlassen

Ab auf den Jakobsweg nach Santiago di Compostela, die Pilger etwas aufmischen.

 

 

 



Druckversion | Sitemap
© Johannes Beck

Erstellt mit IONOS MyWebsite Privat.